Heute ist es in den meisten Kantonen so, dass Personen, die eine Ausbildung im Bereich der höheren Berufsbildung absolvieren, keine oder nur sehr geringe Ausbildungsbeiträge erhalten. Und diese zwischen den Kantonen auch stark variieren. Gleichzeitig sind auch an den höheren Fachschulen die Kurse fordernd und ein Nebenjob ist manchmal nicht möglich. Personen, die nicht auf die Unterstützung ihrer Familie zählen können oder selbst über genügend Mittel verfügen, um sich ihre Ausbildung zu finanzieren, oder Personen, die familiären Verpflichtungen nachkommen müssen, können deshalb nicht der Ausbildung folgen, die ihren Fähigkeiten und Interessen entspräche. Stellen Sie sich vor, sie könnten! Dann würden uns wahrscheinlich auch weniger Fachkräfte fehlen.

Die Stipendieninitiative fordert, dass alle tertiären Ausbildungen gleich behandelt werden. Das heisst, bei einer Annahme der Stipendieninitiative spielte es für die Frage, ob jemand Ausbildungsbeiträge erhält, nicht länger eine Rolle, ob die Person nach einer Berufslehre an einer höheren Fachschule oder nach dem Gymnasium an einer Universität eine Ausbildung macht. Dadurch wird gerade der berufsbildende Zweig des Schweizer Bildungswesens und damit das duale Bildungssystem massiv gestärkt.

Die Stipendieninitiative stellt keine radikalen Forderungen und will die Art und Weise, wie das Stipendienwesen in der Schweiz funktioniert nicht umkrempeln. Auch bei einer Annahme der Stipendieninitiative wird es weiterhin so sein, dass Studierende, die neben ihrer Ausbildung arbeiten können, dies tun sollen. Die Stipendien sind ergänzend und an Bedingungen geknüpft. Was die Stipendieninitiative fordert, ist, dass wenn die Unterstützung durch die Familie und das Einkommen aus einem Nebenjob nicht reicht, die Ausbildungsbeiträge hoch genug sein müssen, um das Existenzminimum zu sichern. Ob und wie viel neben einer Ausbildung gearbeitet werden kann, hängt jedoch stark von der Ausbildung ab. Falls die Initiative angenommen wird, wird es Aufgabe der Bundesversammlung sein hierfür Regeln zu erarbeiten.

In einem Satz: Die Stipendieninitiative will für alle Kantone die gleichen Bedingungen für Stipendien, die ergänzend zu Elternbeiträgen und Nebenjob, das Existenzminimum während der Ausbildungszeit sichern. Deshalb sollten alle Menschen, denen die Zukunft unseres Landes am Herzen liegt, am 14. Juni ein JA zur Stipendieninitiative in die Urne legen.