Markus Häfliger, seines Zeichens Bundeshauskorrespondent, fordert in einem Kommentar im Tagesanzeiger eine Erhöhung der Studiengebühren, um den Betrag auszugleichen, der durch die bürgerliche Sparwut bei den Hochschulen in den nächsten Jahren zu fehlen droht. Dabei geht er von der irrigen Annahme aus, dass es sich bei der Bildung in erster Linie um ein privates Gut handelt. Es ist zwar richtig, dass Bildung auch dem Individuum Nutzen bringt, allerdings überwiegen die externen Effekte. Ein gutes Bildungssystem ist die Grundlage für das Funktionieren unserer Gesellschaft und Demokratie. Ohne gut ausgebildete Arbeitskräfte wären Schweizer Unternehmen nicht in der Lage auf dem Weltmarkt zu bestehen und innovativ zu sein.

Personen, die Aufgrund ihrer Ausbildung nach dem Studium einen gut bezahlten Job finden, zahlen durch ihr höheres Einkommen automatisch auch mehr Steuern. Da Hochschulabsolventen im Durchschnitt mehr verdienen, zahlen sie im Durchschnitt auch mehr Steuern. Dadurch erzielt der Staat Mehreinnahmen, die höher sind, als das was der Staat in die Ausbildung dieser Menschen investiert hat. Allerdings gilt dies eben nur im Durchschnitt. Es gibt auch viele Menschen, für die das Studium nicht zu einem höheren Einkommen führt, deren Karriere aber für die Gesellschaft ebenfalls sehr wertvoll sein kann.

Will man also, dass die Hochschulbildung von denjenigen finanziert wird, die einen finanziellen Vorteil aus ihr ziehen, so erreicht man dies am besten durch progressive Einkommensteuern, sowie durch die Besteuerung der Unternehmen, in welchen die Studienabgänger tätig sind und zu deren Profit sie beitragen.

Weiter schreibt Häfliger, dass durch rückzahlbare Darlehen trotzdem der Bildungszugang für alle gewährleistet werden kann. Das ein solches System unsinnig ist, zeigt sehr eindrücklich das Beispiel England. Viele Studierende sitzen bei Studienabschluss auf riesigen Schuldenbergen und müssen die in der Phase ihres Lebens zurückzahlen, in der sie vielleicht eine Familie gründen oder ein Haus bauen möchten. Sinnvolle Bildungspolitik sieht anders aus. Ausserdem zeigen die Erfahrungen aus der Schweiz, dass Studierende extrem zurückhaltend sind, wenn es darum geht, zinslose Darlehen in Anspruch zu nehmen, auf die sie Anspruch hätten. Die Aussage, dass ein solches System keinen Einfluss auf den Bildungszugang hätte, muss deshalb klar als falsch angesehen werden.